Sport-Marketing.
15.02.2021 //


Sport-Influencer als Chance für den Sporttourismus
Schweiz Tourismus lockte TikTok-Influencer mit dem «vielleicht tollsten Job der Schweiz» und wurde fündig. Dominic Stöcklin, Leiter Social Media Schweiz Tourismus, spricht im Interview über die Kriterien der Auswahl, gibt Zahlen bekannt und gibt Tipps, worauf Destinationen achten sollten.
Wie viele haben sich auf den «vielleicht tollsten Job der Schweiz» beworben?
Rund 50 Kandidatinnen und Kandidaten hatten sich auf die Stellenanzeige von Schweiz Tourismus (ST) beworben. Wir haben alle genau angeschaut und geprüft. Georges Fournier aus Genf, Chris Harmat aus Basel, Ophélie Stoeckli aus Lausanne und Gina Thoenen aus Luzern/Gstaad haben sich am Ende durchgesetzt. Sie haben mit ihrem eigenen Stil überzeugt, und jeder deckt unterschiedliche Themenschwerpunkte ab.
Wie erfolgreich war die Aktion? Gibt es Zahlen dazu?
Mit dem TikTok-Account @switzerlandtourism baut ST seit Januar 2020 eine Bindung zu den Gästen von morgen und übermorgen auf. Die Bilanz nach einem Jahr und insgesamt 94 Beiträgen ist erfreulich: 84 Beiträge wurden rein *organisch ausgespielt und erzielten ein durchschnittliches Engagement von rund 6500 Likes pro Video (Stand 4. Februar 2021). Damit ist ST ist bei solchen Inhalten Spitzenreiter im Vergleich zu anderen nationalen Destinationsmanagementorganisationen (DMOs) in Europa.
Die vier ST_TikToker waren dabei ganz zentral für diesen Erfolg: Dank ihrem Gespür für Trends und für den TikTok-Algorithmus konnte ST mit ihren Videos Aufrufe im sechsstelligen Bereich erreichen, wie diese Beispiele zeigen:
- Georges Fournier mit «taking a picture of a Swiss monument»: https://vm.tiktok.com/ZMe1Hr52L/
- Ophélie Stöckli mit «The story behind the 100 bill»: https://vm.tiktok.com/ZMJKcBotG/
- Chris Harmat mit «Swiss Tongue Twister»: https://vm.tiktok.com/ZMJKcfTRq/
- Gina Thönen mit «What exploring Vals in Switzerland is like»: https://vm.tiktok.com/ZMJKcjhrn/
Welche Inhalte funktionieren am besten im Tourismusbereich? Was sind no-goes?
Die TikTok-Community legt grossen Wert auf authentische und glaubwürdige Inhalte. Das gilt auch im Tourismusbereich. Mit authentischen Protagonisten, wie beispielsweise unseren vier ST-TikTokern, und deren originalen Inhalten kommen Videos in der Regel besser an.
Allgemein mag die Community Videos, die weniger poliert daherkommen als auf anderen Social-Media-Kanälen. Filter werden, wenn überhaupt, sparsam eingesetzt, und auf gut erzählte Geschichten legt die Community besonderen Wert. Zudem bestätigte TikTok, dass Nutzerinnen und Nutzer gerne Inhalte sehen, die ihnen das Gefühl gäben, dass sie diese mit ihrem eigenen Smartphone ganz einfach nachmachen könnten. Und schliesslich erhöhen sich die Erfolgschancen, wenn Challenges & Trends im Video aufgegriffen werden. Was hingegen gar nicht geht sind Videos, die zu stark nach Werbung aussehen.
Nach welchen Kriterien suchen Sie Infuencer aus?
Grundsätzlich arbeitet ST nur mit Influencer zusammen, die sich auf ein spezielles Themengebiet konzentrieren und in diesem führend sind. Denn so lassen sich die touristischen Botschaften sehr präzise in den gewünschten Communities platzieren. Die Auswahl erfolgt jeweils spezifisch pro Projekt. Dabei muss aber alles zusammenpassen: die Destinationsmarke Schweiz, das Projekt und die ausgewählten Influencer mit ihren Communities.
Man muss allerdings unterscheiden zwischen der Zusammenarbeit mit Influencern, die im Auftrag von ST auf ihrem eigenen Kanal Content für ihre Fans und Follower posten, und unseren vier ST-TikTokern, die als sogenannte Content Creators in erster Linie Videos für unseren TikTok-Kanal @switzerlandtourism produzieren.
Ihr Tipp an Destinationen, nach Ihrer Erfahrung im Influencer-Marketing?
Im Tourismus spielen Influencer eine wichtige Rolle. Es braucht deshalb eine klare Strategie, die die Regeln und Eigenheiten des jeweiligen Social-Media-Kanals berücksichtigen, und die richtigen Guidelines. Dann können Influencer ein wirkungsvoller Marketinghebel sein.
Bei der projektbezogenen Zusammenarbeit empfehle ich zudem, Influencer auszuwählen, die sich auf das zum Projekt passende Gebiet spezialisiert haben und darin führend sind. Für touristische Inhalte eignen sich gut Themen wie Naturfotografie, Wandern oder Schneesport. Aber auch Architektur in den Städten oder Essen können spannend sein. Diese spezialisierten Influencer werden von vielen und häufig sehr engagierten Fans und Followers verfolgt. Das führt zu weniger Streuverlust und in der Regel zu mehr Engagement.
Kontakt
Schweiz Tourismus
Dominic Stöcklin (Leitung Social Media)
E-Mail: dominic.stoecklin@switzerland.com
Web: myswitzerland.com
