Im Interview spricht Heinz-Jürgen Bauer, Account Manager mit Verantwortungsbereich Stadien bei Tork, mit Stadionwelt über Nachhaltigkeit im Sanitärbereich und über den weltweit ersten Recyclingservice für Papierhandtücher.

Stadionwelt: Herr Bauer, warum ist die Verwendung von Papierhandtüchern eine kluge und nachhaltige Entscheidung?
Bauer: Papierhandtücher sind die hygienischere Art des Händetrocknens, weshalb wir sie für sensitive Umgebungen empfehlen - gerade in Zeiten der Pandemie. Durch das Trocknen der Hände mit einem Hochgeschwindigkeitslufttrockner können mehr Tröpfchen in die Luft gelangen und somit auch mehr Krankheitserreger in der Umgebung verbreitet werden. Durch die Einzelblattentnahme unserer Spendersysteme, die auf WC-Anlagen in den Stadien genutzt werden können, wird zudem immer nur ein Blatt berührt, was weniger Verbrauch und mehr Hygiene fördert. Aus dem gleichen Grund legen ebenfalls Krankenhäuser Wert auf die Verwendung von Papierhandtüchern.

Stadionwelt: Warum ist Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Themen Ihrer Unternehmensstrategie?
Bauer: Nachhaltigkeit steht sowohl bei Tork als auch bei Essity im Kern unserer Tätigkeit und wird von uns gelebt – als Basis gelten hier für uns ausgewählte Ziele der „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen. Essity wurde u.a. mit der Ecovadis-Platin-Medaille ausgezeichnet und gehört damit zu den besten und nachhaltigsten der von Ecovadis bewerteten Unternehmen. Außerdem setzen wir uns für Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 der gesamten Wertschöpfungskette mit Fokus auf die Energieeffizienz, den Verzicht auf fossile Brennstoffe und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien ein. Deshalb haben wir auch das weltweit erste Pilotprojekt zur Nutzung von grünem Wasserstoff für eine emissionsfreie Produktion (CO2-neutrale Papierhandtücher) gestartet und setzen auf die Nutzung von Biogas aus Abwässern (zertifiziert nach ISO 14001). Außerdem arbeiten wir an nachhaltigen Produkten, die den Verbrauch reduzieren, aus alternativen, nachwachsenden und regionalen Fasern wie z.B. Weizenstroh bestehen und bei der Produktion weniger Ressourcen benötigen. In unserem Essity Werk in Mannheim wurde 2021 die erste Strohzellstofffabrik ihrer Art weltweit in Betrieb genommen. Essity strebt an, dass unsere Kunststoffverpackungen bis 2025 zu 100 % recycelfähig sind und zu 30 % aus recycelten Materialien bestehen werden. Derzeit verwenden wir zum Beispiel erneuerbare Kunststoffe auf Zuckerrohrbasis für Kunststoffverpackungen.

Stadionwelt: Wieso ist eine bestmögliche Hygiene auf WC-Anlagen im Eventbereich heutzutage unverzichtbar?
Bauer: Besonders im Eventbereich ist es ausschlaggebend, dass die Spender dem Ansturm bei Großveranstaltungen standhalten können. Dafür gibt es speziell für Stadien entwickelte Systeme wie Tork PeakServe, das bis zu 250 % mehr Papierhandtücher fasst. Zusammen mit der Einzelblattentnahme bedeutet das weniger Leerstände, selteneres Nachfüllern und eine sehr hygienische Händetrocknung. So spart sich der Dienstleister Zeit und Geld und die Besucher werden schnell und sicher bedient. Diesen immensen Vorteil können wir auch bei unseren Seifenspendern und Toilettenpapieren anbieten. Wer mit Tork in den Waschräumen unterwegs ist, ist immer auf der sicheren Seite, zufriedene Gäste zu haben.

Stadionwelt: Auf welchen Erfahrungen basieren Ihre Erkenntnisse?
Bauer: Wir haben festgestellt, dass besonders in stark besuchten Waschräumen von Stadien und im Eventbereich oftmals 600 bis 1.000 Blatt nicht ausreichen. Daher wurde Tork PeakServe mit bis zu 2.100 Blatt entwickelt. Die positiven Rückmeldungen von Dienstleistern und Stadionbetreibern, die wiederum zufriedene Reaktionen der Besucher erhalten, beweisen uns, dass wir damit voll ins Schwarze getroffen haben. Auch unsere Schaumseife, die viel ergiebiger als Flüssigseife ist, und das Toilettenpapier gehen nicht so schnell aus.

Stadionwelt: Mit Tork PaperCircle® bietet Ihr Unternehmen den weltweit ersten Recyclingservice für Papierhandtücher an. Was verbirgt sich dahinter?
Bauer: Jeder Verein ist laut DFL-Statuten zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Mit Tork PaperCircle® kann das gebrauchte Handtuchpapier in den Stadien eingesammelt und in unserem Werk in Kostheim zu neuen Hygienepapierprodukten recycelt werden. Wir geben dem Handtuchpapier somit eine zweite Chance und ermöglichen es den Stadien, Teil der Kreislaufwirtschaft zu werden. Mit dem Service kann die Abfallmenge um bis zu 20% – auf  Basis der Daten von Pilotprojektkunden in Deutschland und den Niederlanden – reduziert und die CO2-Bilanz für Papierhandtücher um mindestens 40% (Ergebnisse einer Lebenszyklusanalyse für Europa, in der auch die durch das Recyceln vermiedenen Prozesse berücksichtigt wurden. Durchgeführt von Essity und verifiziert durch IVL, Swedish Environmental Research Institute Ltd, 2017) gesenkt werden.

Nehmen wir als Beispiel ein Heimspiel eines beliebigen Bundesliga-Vereins: Da können bei mindestens zwei Heimspielen im Monat durchaus einige Tonnen Handtuchpapier zusammenkommen. Durch Tork PaperCircle® können wir dem Kunden genau zertifizieren, wie viele Tonnen gebrauchte Papierhandtücher zurückgeführt wurden und welche CO2-Ersparnis entstanden ist.

Stadionwelt: Welchen weiteren Nutzen haben verantwortliche Personen und Unternehmen im Facility-Bereich, wenn sie sich für Ihre Produkte entscheiden?
Bauer: Neben Tork PaperCircle® bieten wir unter anderem auch Tork Vision Reinigung an. Hier sind die Spender miteinander vernetzt und zeigen über Echtzeitdaten auf einer Web-App dem Facility-Unternehmen an, ob und wo z.B. Seifen nachgefüllt werden müssen. Die Unternehmen oder Dienstleister können dadurch gezielt ihr Personal dort einsetzen, wo ein Auffüllen notwendig ist und ihre Arbeitsprozesse effizienter gestalten. Das spart für sie Geld und Zeit, die in andere Dinge investiert werden können.

Stadionwelt: Welche Unterschiede erkennen Sie in der Waschraumhygiene von früher zu heute?
Bauer: Insgesamt hat Hygiene einen viel höheren Stellenwert als noch vor einigen Jahren eingenommen, da vor allem durch die Pandemie die Ansprüche der Kunden an Hygiene in allen Bereichen gestiegen sind. Das hat zu einer deutlichen Verbesserung der hygienischen Umstände in den Waschräumen und zu einem Umdenken der Stadionbetreiber wie auch Anbietern geführt.

Stadionwelt: Wie sehen weiterführende Pläne und Projekte von Tork aus?
Bauer: Wir sind ständig dabei, noch bessere Lösungen zu entwickeln, um Ressourcen zu sparen und den Ansprüchen von Mensch und Umwelt gerecht zu werden. Zum Beispiel haben wir auch ein Desinfektionsmittel ohne Alkohol auf den Markt gebracht, das zu 100 % pflanzenbasierte Inhaltsstoffe enthält und vollständig biologisch abbaubar ist, und dennoch den benötigten EN-Normen entspricht und damit seinen Zweck bestens erfüllt.  Unser Bestreben als Unternehmen bleibt es auf jeden Fall, unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen und gleichzeitig weiterhin die besten Lösungen für unsere Kunden anzubieten. (Stadionwelt, 21.06.2022)

Kontakt

Essity Professional Hygiene Germany GmbH
Heinz-Jürgen Bauer (Account Manager)
E-Mail: heinz-jurgen.bauer@essity.com
Web: essity.de

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