Digital kann sicher einiges ersetzen, und auch vieles verbessern. Aber eine wirkliche Atmosphäre dabei zu erzeugen, ist wirklich herausfordernd – für Kunden, für eine Agentur, aber auch für die Teilnehmer. Digitale Live Experience ist das Zauberwort der Stunde – vieles ist möglich, aber gleichzeitig bedarf es einer umso feinfühligeren Planung. Auch auf Kundenseite muss vieles nun anders gedacht werden. Oliver Bechler, Geschäftsführer der in Frankfurt ansässigen Eventagentur OBSESSION GmbH, teilt mit uns einige wichtige Erfahrungswerte und gibt 7 Tipps zum Thema Digitale Eventformate an die Hand. 

1. Wenn schon digital, dann aber bitte live

Nichts ist uninteressanter, als sich vorproduzierte Aufnahmen anschauen zu müssen. Wenn wir von Event sprechen wollen, empfehlen wir ein Live-Happening oder mindestens Live-Talks, Live-Moderationen, Live-Produktpräsentationen.
Durch sich rasant entwickelnde technische Möglichkeiten können jederzeit Menschen und Live- Aufnahmen aus unterschiedlichsten Orten der Welt in Realtime zusammengebracht werden.

2. In der Kürze liegt die Würze

Kurzes Intro, Interesse auf anstehende Themen leiten und schnell durchstarten. Unsere Bildschirmzeit ist immens gewachsen, denn Online-Events und Video-Calls sind quasi Alltag geworden. Vergesst ausgedehnte Kongress-Formate wie wir sie live kennen. Wir empfehlen besser eine Reihe kürzerer Sessions mit schnellem Szenenwechsel zu gestalten. Besser man fokussiert sich auf relevante Inhalte, zu denen es kleine Impulsvorträge gibt und geht danach in einen Talk über. Dabei können die Zuschauer auch gleich mit Fragen involviert werden.

3. Knackiger Content ist King

Leider ist es digital für die Teilnehmer leichter, einfach wegzuklicken, als einen Kongress-Saal bei einem Event zu verlassen. Daher sollten Inhalte von Beginn an fesseln und interessant präsentiert werden. Klare Thesen aufstellen, Themen ansprechen, die die Zuschauer zur Diskussion anregen und dazu bringen, dran zu bleiben und sich mit den Themen zu beschäftigen. Langatmige Inhalte, die sich wiederholen, passen nicht zu digitalen Events. Dann lieber weiterführende Informationen nach den Sessions zum Download bereitstellen.

4. Be authentic, be real

Es muss nicht zwangsläufig der professionelle Speaker sein, lieber mit den eigenen Kollegen ein Thema greifbar machen – allein das fesselt die Zuschauer schon auf eine ganz andere Art. Beeinflusst durch Social-Media wollen wir ‚echt Typen‘ sehen und trotz Distanz das Gefühl haben, dass Personen nahbarsind. Dies in Kombination mit weiteren Speakern oder spannenden Live-Schaltungen, kreiert ein unterhaltsames Miteinander.

5. Interaktion mit den Teilnehmern

Nicht nur notwendig, um die Teilnehmer involviert zu halten, sondern ein Punkt, der bei einem Live- Event sogar teilweise schlechter funktioniert als bei einem Digital-Event. Daher sollte die Interaktion digital auf jeden Fall intensiviert werden. Denn die Hemmschwelle ist digital viel niedriger, als auf einer Live-Veranstaltung in einem Raum voller Menschen die Hand zu heben und in ein Mikrofon zu sprechen.

Mit einer Chatfunktion auf der jeweiligen Streaming-Plattform, kann schon während dem Vortrag getippt und Fragen und Anmerkungen gesammelt werden. Chats lassen alle an Gedankengängen teilhaben, nicht nur den Sitznachbarn. Das macht vielen Teilnehmern nicht nur Spaß, sondern bringt zudem hochinteressantes Feedback und Stimmungen aus dem Gästeumfeld zusammen.

6. Spannende Locations und Live-Schaltungen

Manche werden vielleicht meinen, dass Venues bei digitalen Events völlig egal sind und man mit Greenscreen, VR & Co. alles virtuell nachstellen kann. Richtig dabei ist, dass man digital interessante Kulissen schaffen und somit bereits eine kleine Talkrunde viel spannender gestalten kann, als lediglich aus dem Homeoffice zu senden.

So richtig fesselnd wird es aber erst, wenn Teilnehmer an ferne Orte mitgenommen werden, in die man normalerweise keine Einsicht hat oder aufgrund von Corona zurzeit nicht bekommen kann. Warum also nicht Einblick in einen Unternehmens-/Produktionsstandort auf der anderen Seite der Erde gewähren, oder als Talk-Gast einen Extremsportler live aus der Bergwelt dazuschalten – bei solchem Content beginnt die digitale Live-Experience und die Teilnehmer erhalten einen echten Mehrwert.

7. Technisch muss alles stimmen – oder warum nicht Teilnehmer in eine eigene virtuelle Welt abtauchen lassen?!

Alles steht und fällt mit der richtigen Plattform, ausreichender Streaming-Power und einer userfreundlichen Oberfläche. Je größer das Event, desto wichtiger die User-Experience. Eine wohl durchdachte User-Journey beginnt bereits bei der Einladungsmechanik und Teilnehmer Registrierung.

Alles weitere sollte dann überschaubar sein: wichtig ist zum Beispiel eine einfach zu überblickende Agenda. Bei größeren Formaten sollte man sich seine eigene Agenda aus Favoriten festlegen können. Am besten direkt mit einer Verknüpfung zum Kalender der jeweiligen Teilnehmer und passender Erinnerung.

Vielleicht sollte man über eigene Räume nachdenken, in denen sich die Teilnehmer zum Networking oder weiteren Sessions zusammenfinden können. Virtuell können ganze Räume, Messestände, Szenerien nachgebildet werden. Oder warum nicht gleich eine eigene virtuelle Welt, durch die sich der Teilnehmer ähnlich wie in einem Adventure-Game durchbewegen kann? Virtuell sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt

Kontakt

OBSESSION GmbH
Oliver Bechler (Geschäftsführer)
E-Mail: oliver.bechler@obsession.de
Web: obsession.de/

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