"Jugendliche sind bereit, die Extrameile zu gehen, aber es muss Sinn für sie machen"

Sie sind Geschäftsführer von der DocLX Group und Mitglied im Board der emba. Was steckt hinter diesen beiden Marken?

Alexander Knechtsberger: Meine Firmen und die emba, das event marketing board austria, haben eine Sache gemeinsam und deshalb passen die Marken für mich sehr gut zusammen. Beide streben immer das Beste an. Für Kunden, Partner, Mitglieder, Gäste, Sponsoren, Mitarbeitende und Mitwirkende. Im Fokus steht immer der Nutzen. Nicht nur für einen selbst, sondern für alle, die beteiligt sind. Nur so kann man unternehmerisch nachhaltig wachsen.

Die DocLX Group ist vom simplen Maturareisen-Anbieter 1991 zu einem sieben Firmen Konglomerat herangewachsen und bietet nun eine große Palette an Expertise und Erfahrung an. Wir sind in Österreich eine der größten Full-Service-Agenturen für B2C- und B2B-Events, Incentives, Festivals, Eventreisen und City Card Solutions mit Schwerpunkt auf Digitalisierung.

Die emba ist der Zusammenschluss der relevantesten, aktivsten und besten Live-Marketing Agenturen Österreichs. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den 28 Mitgliedern Stück für Stück näher zusammenzurücken, damit wir gemeinsam die Branche weiterentwickeln und bewusst Akzente setzen, um sie in eine zukunftsfähige Richtung zu führen.

Was beide Marken verbindet, ist der Anspruch sinnvolle Spuren zu hinterlassen und in gewisser Weise Trendsetter und Vorreiter zu sein.

Eventmarketing bzw. Livemarketing sind Ihr Leben. Was fasziniert Sie an der emotionalen Kraft von Veranstaltungen und wie haben sich diese in Ihrer Zeit verändert?

Knechtsberger: Was mich vom ersten Tag an immer fasziniert hat, und das ist bis heute genau gleich geblieben und in Wahrheit mein persönlicher Motor: der Gänsehaut-Moment. Es gibt nichts Vergleichbares, nichts Besseres. Wenn du auf einer Bühne stehst und das Lächeln der Menschen siehst, das du ihnen mit deiner Veranstaltung ins Gesicht zauberst. Diesen einzigartigen Moment hole ich mir jährlich auf der DocLX Bühne bei X-Jam.

Was sich allerdings verändert hat, ist die Gesamtdramaturgie. Es ist vielschichtiger und breiter geworden. Und wir haben uns da mitentwickelt. Wir nützen digitale Werbeformen in Verbindung mit dem echten Leben - den Live Events. Und das machen wir seit 32 Jahren, haben über zwei Millionen Menschen mit unseren Veranstaltungen und der 360 Grad Kommunikation unterschiedlichste Momente ermöglicht, die sie nie mehr vergessen werden. Darauf bin ich extrem stolz.

Mit der emba wollen wir genau dieses Standing von Live Marketing weiter gut positionieren. In der Corona Zeit hat sich der Verein als ganz starke Interessenvertretung unserer Branche hervor getan und diesen Wind wollen wir weiter nutzen. Die Menschen haben alle verstanden, wie wichtig die Begegnungen "live" sind und dass es ohne uns Veranstalter nicht geht.

Mit Ihren Maturareisen, aber auch mit dem Lighthouse Festival haben Sie viel mit der heutigen Jugend zu tun. Wie tickt diese und ist sie bereit eine Extrameile zu gehen?

Knechtsberger: Als Berufsjugendlicher fühle ich mich jeder jungen Generation verbunden. Und teilweise auch als ihr Anwalt, wenn es darum geht, sie zu verteidigen. Es gibt so viele Vorurteile gegenüber der Gen Z. Unser jährlicher Jugend Trendmonitor, wo wir gemeinsam mit Market Agent 3.000 Personen aus dieser Zielgruppe befragen, bringt erstaunliche Ergebnisse. Die Gen Z will hoch hinaus, viel erreichen und erfolgreich sein. Sie sind technologieaffin und nützen daher alle Möglichkeiten, die der Fortschritt bietet. Sie fühlen sich traditionellen Werten sehr verbunden. Sie versuchen in sich Themen wie Umwelt und gesellschaftliche Nachhaltigkeit mit dem Streben nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung in Einklang zu bringen.

Das ist eine Challenge. Auch für uns als Gesellschaft und natürlich als Arbeitgeber. Man muss ihnen nicht nur finanziell attraktive Angebote machen, sondern auch als Unternehmen ein hohes Ansehen genießen, das mit ihren Werten übereinstimmt und perfekte Rahmenbedingung in Bezug auf Working Space, Flexibilität und Umfeld bieten. Und das ist ein Paradigmenwechsel, den wir rechtzeitig mitgegangen sind und ich auch stolz sagen kann, wir bieten das alles im Headquarter am Parkring (Anm.: dieses wurde in der Vorwoche offiziell eröffnet).

Und ja, sie sind bereit, die Extrameile zu gehen. Aber es muss Sinn für sie machen. Und da unterscheiden sie sich nicht von uns anderen auch. Sie definieren Erfolg allerdings anders und ich würde behaupten nicht schlecht. Sie wollen das Leben auch genießen, setzen sich dabei gleichzeitig für Gerechtigkeit und Chancengleichheit ein und finden wieder einen Zugang zu einem natürlichen politischen Interesse. Etwas, das wir als Demokratie sehr schätzen sollten. Mündige, engagierte und offene Menschen, für die Inklusion und Diversität keine Begriffe sondern Normalität sind.

Nochmal zurück zur emba. Hier wurde soeben ein Superpraktikum bei den führenden Eventagenturen ausgeschrieben. Warum wird das gemacht und wie kann man sich bewerben?

Knechtsberger: Wir bieten auf der Website der emba über 30 Praktikumsplätze an, in enger Zusammenarbeit mit den Top-Ausbildungsstätten im Bereich Eventmanagement. Damit haben wir als Verein eine einmalige Möglichkeit geschaffen. Wir bringen die besten Studierenden mit den besten Live-Marketing Agenturen direkt zusammen. Die Bewerbungen landen unmittelbar bei den Agentur-Inhaber:innen oder -Geschäftsführer:innen und damit bei den Top Entscheider:innen. Ganz einfach und simpel per Upload mit ein paar Klicks.

Das Ziel der Aktion - wir wollen als emba unserem Aus- und Weiterbildungsauftrag nachkommen. Der Branchennachwuchs soll von den besten Agenturen bei den besten Veranstaltungen lernen. On the job. Wir investieren in die nachhaltige Weiterentwicklung der nachkommenden Generation, damit wir die uns wichtigen und über Jahrzehnte etablierten Standards hinsichtlich Qualität, Kreativität und Professionalität im Live-Marketing auch weiter gewährleisten können.

Auch bringt uns dieses Projekt untereinander als Branchenkolleg:innen näher zusammen, weil wir so unterschiedlich sind und deshalb jeder sein eigenes Segment bedient. Wir sind demnach keine Konkurrent:innen in dem Sinn, sondern als emba eine Gruppe von Individualist:innen und genau das ist die Generation da draußen auch. Wir sind das, was sie suchen. Und dem entsprechend gibt es für alle einen perfect match.

Darf man sich Ihrer Ansicht nach auf die Zukunft freuen, oder muss man diese mit Respekt erwarten?

Knechtsberger: Wir haben das einzigartige Glück, in einer Zeit zu leben, wo es die schnellsten Fortschritte in der Geschichte gibt und wir können live dabei sein und die Zukunft mitgestalten. Ich persönlich freue mich extrem auf die Zukunft. In Wahrheit sind wir schon mittendrin.

Bild- und Textquelle: https://www.leadersnet.at/news/73824,jugendliche-sind-bereit-die-extrameile-zu-gehen-aber-es-muss.html