05.05.2021 - 12:40

Reichel Business Group: Interview mit dem Leiter der Swiss Alps Classics

Die Vorfreude auf das Jubiläumsfestival des Swiss Alps Classics steigt! In 28 Tagen beginnt die fünfte Auflage, die unter dem Motto „Variationen zum Thema Musik“ steht. Im Interview zieht Clemens Hellsberg, der Künstlerische Leiter, eine kleine Zwischenbilanz. Er erläutert, was den besonderen Charme des Swiss Alps Classics ausmacht, an welche Konzerte und Begegnungen aus den vergangenen vier Jahren er besonders gern zurückdenkt und welche Highlights das diesjährige Jubiläumsprogramm verspricht. Die Tickets für die vier Konzertabende vom 2. bis 5. Juni 2021 sind ab CHF 75 online auf ticketcorner.ch und in den Ticketcorner-Vorverkaufsstellen erhältlich.  

Herr Hellsberg, in diesem Jahr feiert das Swiss Alps Classics sein fünfjähriges Jubiläum. An welche Konzerte, Locations und Künstler*innen denken Sie besonders gern zurück?
 
Clemens Hellsberg: „Es macht mich glücklich, dass ich mit Künstlerinnen und Künstlern, die ich zum Teil seit Jahrzehnten kenne wie etwa Isabel Karajan, die Schwestern Labèque, Elena Bashkirova, Benjamin Schmid, Lang Lang, Herbert Lippert, Hans und Martin Haselböck oder Jörg Widmann und selbstverständlich viele meiner früheren philharmonischen Kollegen, auf einer anderen als der bisherigen ,philharmonischen' Ebene zusammenarbeiten darf, gleichzeitig das Privileg habe, auch die Bekanntschaft mit einigen der herausragendsten Begabungen der nächsten und übernächsten Generation wie Emmanuel Tjeknavorian zu machen, und mich immer wieder auf die spannende Entdeckung von ungewöhnlichen Aufführungsorten – etwa den Kristallsaal Sasso San Gottardo oder die Mittelstation Nätschen – begeben kann."
 
Sie selbst sind von Beginn an als Künstlerischer Leiter mit dabei. Sie sind Österreicher, in der Klassikwelt bekannt als einstiger Vorstand der Wiener Philharmoniker. Wie kam es dazu, dass Sie Künstlerischer Leiter beim Swiss Alps Classics wurden?
 
Hellsberg: „Es war dies eine Einladung des Veranstalters Peter-Michael Reichel, von dem die Idee stammt, das Swiss Alps Classics ins Leben zu rufen. Er ist selbst Österreicher, hat Andermatt zu seiner Wahlheimat gewählt und will mit diesem Festival auch seine Begeisterung für diesen Ort und diese Region zum Ausdruck bringen. Als ich 2014 nach mehr als 17 Jahren meine Tätigkeit als Vorstand beendete, präsentierte er mir umgehend die Idee von der Gründung dieses Festivals und überzeugte mich augenblicklich durch glühende Begeisterung, die auch seine Familie teilt."
 
Zum Jubiläum ist es Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen. Jedes Klassikfestival hat seine eigenen Charakteristika. Wofür steht das Swiss Alps Classics?
 
Hellsberg: „Wir wollen eine Nähe zwischen Künstlerinnen und Künstlern einerseits und dem Publikum andererseits schaffen, die es in der weitgehenden Anonymität der Großstadt nicht gibt; ich erinnere mich zum Beispiel an die Begegnung eines kleinen Mädchens mit Lang Lang hinter der Bühne des Theaters Uri in Altdorf  – ein für uns alle bewegendes Erlebnis! Oder das Publikumsgespräch mit Igor Levit, der uns zuvor einen unvergesslichen Klavierabend schenkte. Oder die hinreissenden Labèque-Schwestern, die in der Mittelstation Nätschen, umgeben von den dort ,geparkten' Ski-Gondeln, mit der für sie so typischen Leidenschaft musizierten. Und wir betrachteten von Beginn an die traumhafte Region um den St. Gotthard als eigentliche ,Bühne' dieses Festivals."
 
Im Jubiläumsprogramm finden sich in Marisol Montalvo, Maria Radutu und Emmanuel Tjeknavorian drei alte Bekannte, die schon in den Vorjahren beim Swiss Alps Classics aufgetreten sind. Worauf dürfen wir uns besonders freuen bei der diesjährigen Auflage?
 
Hellsberg: „Der Reiz der Konzerte liegt in der Gegenüberstellung unterschiedlicher Sphären: Das Publikum begegnet einerseits zwei Künstlerinnen, die nicht nur zum Synonym für höchst eigenwillige Programme wurden, sondern ihre Auseinandersetzung mit der Musik und ihrem Beruf auch verbal artikulieren – und andererseits mit dem längst arrivierten Emmanuel Tjeknavorian und meinem Sohn Benedikt, derzeit Akademist des Bruckner Orchesters Linz, zwei gleichaltrigen jungen Männern, die einander seit Jahren wechselseitig inspirieren und sich erstmals der Herausforderung stellen, in einem sakralen Raum gemeinsam zu musizieren."
 
In diesem Jahr kommt die Kirche des Benediktiner Klosters Disentis als neue Konzertlocation hinzu. Was macht diese Kulisse so interessant?
 
Hellsberg: „Die Verbindung von Musik als der flüchtigsten aller Künste mit einem sakralen Raum, also der ,Versinnlichung' von Ewigkeit, zählt zu den stärksten Eindrücken, die uns zuteilwerden können – wenn wir bereit sind, uns diesen einander überschneidenden ,Universen' bewusst und mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele hinzugeben!"
 
Bereits im vergangenen Jahr fand das Swiss Alps Classics unter Pandemie-Bedingungen statt. Worin liegt die große Motivation, ein solches Festival in diesen Zeiten durchzuführen?
 
Hellsberg: „Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass gerade die Leitungen von Konzert-, Opern- und Theaterhäusern und deren Publikum sich besonders strikt an die behördlichen Vorschriften halten: Nicht aus ,blindem Gehorsam', sondern aus der Überzeugung, dass es sich um überaus wichtige Orte der Begegnung handelt. Ganz im Sinne des großen Theatermannes Max Reinhardt, der 1917, also inmitten der Katastrophe des Ersten Weltkriegs, in der Kunst ,nicht nur ein Luxusmittel für die Reichen und Saturierten, sondern ein Lebensmittel für die Bedürftigen' erkannte. Und in Zeiten einer Krise ist das Bedürfnis nach diesem Lebensmittel besonders gross."

Kontakt:

Reichel Business Group

Sandra Reichel (Geschäftsführerin)
E-Mail: sandra.reichel@rbgroup.at

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