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09.02.2022 // DocLX

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Jugend Trend Monitor: Pandemie setzt der Jugend zu

Die neunte Auflage des Jugend Trend Monitors von DocLX und Marketagent zeichnet ein besorgniserregendes Bild über den Gemütszustand junger Menschen.

Im Januar 2021 befragte Marketagent gemeinsam mit DocLX 2.500 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 24 Jahren, die repräsentativ für ihre Alterskohorte sind. Der neunte Jugend Trend Monitor beinhaltet vergleichende Zahlen mit dem Jahr 2020 und zeigt, dass sich die Qualität der Ausbildung während der zwei Pandemiejahre weiter verschlechtert hat und sich mentale Folgen manifestieren. Junge Österreicher fühlen sich mit ihren Sorgen alleine gelassen und stellen der Politik ein schlechtes Zeugnis aus, wenn es um die Interessen ihrer Generation geht. Junge Frauen leiden wesentlich stärker unter den Einschränkungen und sind vom veränderten Alltag stärker belastet. Junge Menschen wünschen sich Reisen, Nachgastronomie und gemeinsame Erlebnisse mit Freunden, um Sorgen zu vergessen und frischen Lebensmut zu schöpfen. Die deutliche Mehrheit hat kein Verständnis für Impfverweigerer.

„Das Verständnis der jungen Menschen für die Einschränkungen und die Impfverweigerer hat ein Ende. Sie haben zwei Jahre lang zurückgesteckt und in ihren wichtigsten Jahren viel eingebüßt. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Jetzt muss die Jugend endlich an der Reihe sein!“, konstatiert DocLX-Mastermind Alexander Knechtsberger. „Jetzt braucht es Lösungen für junge Menschen! Sie haben sich den Respekt der Gesellschaft für ihre Entbehrungen verdient!“

„Noch blicken die jungen Menschen mehrheitlich positiv in die Zukunft. Viele fragen sich jedoch, ob es eine Rückkehr in die gewohnte Normalität geben wird. Probleme an den Schulen und Universitäten gesellen sich zu Zukunftsängsten, die durch wirtschaftliche und politische Instabilität geschürt werden. Die Einschränkungen schlagen schwer auf das Gemüt und nehmen Österreichs Jugend den Raum für ihre soziale Entwicklung“, fasst Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl zusammen.

Covid-19 trifft die Jugend und stört das Liebesleben

Mehr als zwei Drittel sehen negative Auswirkungen durch die Pandemie auf ihre mentale Gesundheit, persönliche Lebenszufriedenheit und den Kontakt mit Freunden. Auch Amor hat es in Zeiten von Lockdowns und Verordnungschaos nicht immer leicht: 46 Prozent geben an, dass die Pandemie auch ihr Liebesleben verschlechtert hat. Über 40 Prozent erkennen Folgen für ihre körperliche Gesundheit und die Lebenszufriedenheit ihrer Eltern. Junge Frauen nehmen die Folgen des Virus deutlich stärker wahr und leiden signifikant stärker unter den Einschränkungen im Alltag.

Junge Österreicher können der Pandemie in Teilbereichen auch etwas Gutes abgewinnen. Immerhin 22,7 Prozent sehen positive Auswirkungen auf ihre körperliche Gesundheit und haben vermutlich mehr Sport getrieben. 20,7 Prozent hat Covid-19 die rosarote Brille aufgesetzt: Ihr Liebesleben hat sich positiv entwickelt. 18,6 Prozent meinen auch, dass ihre Eltern zufriedener sind. Junge Männer nehmen die Folgen des Lebens im Pandemiealltag wesentlich optimistischer wahr.

Fernsehen und Video-Chats: Die Bildschirmzeit nimmt massiv zu

Während 84 Prozent ihren Tagesablauf vor der Pandemie als geregelt empfanden, tun dies mittlerweile nur mehr 55,5 Prozent. Deutlich mehr Zeit verbringen die jungen Österreich vor den Smartphone- und Computerbildschirmen (85,6 Prozent), vor dem Fernseher (73,5 Prozent) und in virtuellen Treffen mit Freunden via Video-Chat (44,5 Prozent). 45,7 Prozent helfen mehr im Haushalt mit, 34,5 Prozent treiben mehr Sport und 32,3 Prozent investieren mehr Zeit in das Lernen. Auch für Körperpflege (28,6 Prozent) und Hobbys (28,2 Prozent) wird mehr Zeit aufgewendet.

Wunsch nach Freiheit und Fear of missing out

Fast alle jungen Menschen (92,8 Prozent) wünschen sich sehnlich eine Rückkehr in die Normalität. 86,3 Prozent sind überzeugt, dass die wahren Folgen der jahrelangen Virus-Präsenz erst in einiger Zeit in vollem Ausmaß sichtbar sein werden. 84,4 Prozent wissen, dass die Bewältigung der Pandemie nur gemeinsam geht, wenn alle an einem Strang ziehen. Immerhin 82,5 Prozent haben sich mit den Einschränkungen in ihrem Leben weitgehend arrangiert und versuchen, das Beste daraus zu machen. 81 Prozent hadern damit, ob das Leben nach der Pandemie jenem vor dem Ausbruch des Virus gleichen wird. Knapp drei Viertel (74,1 Prozent) fühlen sich durch die Pandemie ihrer Jugend beraubt und sind wütend (73,3 Prozent), dass sie diese nicht wie Gleichaltrige unter normalen Umständen erleben können. Drei Viertel sind deprimiert, dass ihnen durch die Einschränkungen viele Erlebnisse entgehen.

Pandemie-Alltag schlägt sich auf das Gemüt und macht Frauen stärker als Männern zu schaffen

Die Emotionen junger Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie überwiegend von Langeweile (64,9 Prozent), Stress (63 Prozent), Überforderung (62,5 Prozent), Gefühlen der Einsamkeit (59,9 Prozent), Hoffnungslosigkeit (58 Prozent), Depression (56,7 Prozent) und Wut (52,5 Prozent) geprägt. Die Hälfte der jungen Österreicher machen sich vermehrt Gedanken über Krankheit und Sterblichkeit. 20 Prozent hegten schon einmal suizidale Gedanken. Negative Emotionen sind bei jungen Frauen wesentlich stärker ausgeprägt.

Sorgen bereiten den Jugendlichen vor allem ihre Zukunftspläne (60,6 Prozent), ihre berufliche Zukunft (55,1 Prozent) und die Gesundheit ihrer Familienmitglieder (50,3 Prozent). Knapp der Hälfte bereiten die politische Lage in Österreich (47,1 Prozent), ihre Ausbildung (45 Prozent) und die wirtschaftliche Lage (41,6 Prozent) Sorgenfalten. Zukunftsängste sind bei der jüngeren Aktivgruppe der 14- bis 19-Jährigen wesentlich stärker ausgeprägt als bei den 20- bis 24-Jährigen.

Über ihre Gefühlslage sprechen Jugendliche am liebsten mit Freunden (60,1 Prozent), ihrer Mutter (43,1 Prozent) und ihrem Vater (25,2 Prozent) sowie den Geschwistern (22 Prozent). Nur 5,3 Prozent tauschen sich über persönliche Emotionen mit Psychiatern oder Psychologen aus. 40,2 Prozent würden sich jedoch Hilfe bei mentalen oder körperlichen Beschwerden wünschen.

82 Prozent der jungen Österreicher schöpfen Kraft durch die Fokussierung auf die guten Dinge im Leben. 78,5 Prozent fehlt das gemeinsame Verreisen mit Freunden. 60,4 Prozent versuchen sich mit permanenter Beschäftigung von bedrückenden Gedanken abzulenken und 55,2 behalten ihre Probleme für sich, weil sie ihrer Familie keine Sorgen bereiten möchten.

Trotz aller Belastungen blicken mehr als die Hälfte (55,3 Prozent) der jungen Österreicher optimistisch in die Zukunft.

Ausbildungsqualität nimmt weiter ab

Die Pandemie hat die Bildungsproblematik weiter verschärft. Gaben 2020 noch 46,5 Prozent an, dass sich die Qualität der Ausbildung verschlechtert hat, sind 2022 bereits 55,1 Prozent dieser Meinung. Nur 21,8 Prozent verorten eine steigende Qualität in der Ausbildung durch Distance Learning und den Einsatz digitaler Tools. Präsenzunterricht wird von 62 Prozent der jungen Österreich eindeutig der Vorzug gegeben. 76,2 Prozent entwickeln bei der Anwesenheit im Klassenzimmer ein besseres Verständnis für die Lerninhalte und können den Unterrichtsstoff leichter erfassen.

Beim Distance Learning fehlt vor allem der persönliche Kontakt mit Kollegen (59,9 Prozent) und die Ablenkung zuhause (47,8 Prozent) macht zu schaffen. 38,7 Prozent fühlen sich mit dem Stoff alleine gelassen und 30,1 Prozent haben das Gefühl, dass sich die Lehrer wenig Mühe geben oder mit der digitalen Wissensvermittlung überfordert sind. 29,4 Prozent sehen wenig Unterstützung in den aufbereiteten Unterlagen und 27,4 Prozent erschwert das Lernen in den eigenen vier Wänden eine mangelhafte Internetverbindung.

82,4 Prozent werfen der Regierung vor, zu wenig an die Bedürfnisse von Schülern und Studenten zu denken. Ebenfalls über 82 Prozent sind mit den nach wie vor chaotischen Zuständen an den Bildungseinrichtungen unzufrieden. Rund 80 Prozent attestieren der Regierung wenig Fortschritte, um die beruflichen Perspektiven der Jugend zu verbessern, während die Chancen am Arbeitsmarkt zeitgleich sinken. Mehr als drei Viertel (77,7 Prozent) sind mit der Erreichbarkeit des Lehrpersonals zufrieden, während 73,2 Prozent wenig Unterstützung durch ihre Eltern erfahren. Knapp 60 Prozent fürchten, dass ihr Abschluss unter Pandemiebedingungen weniger wert sein könnte. 57,8 Prozent sprechen sich für eine Öffnung der Schulen und Universitäten auch während Lockdowns aus. Deutlich mehr junge Menschen haben Sorge, den Anschluss zu verlieren: Lag dieser Wert im Jahr 2020 noch bei 33,5 Prozent, ist er zwei Jahre später auf 61,2 Prozent angewachsen.

„Die Pandemie hat nach über zwei Jahren auch Spuren an der mentalen Gesundheit der jungen Generation hinterlassen. Überforderung, Stress und Hoffnungslosigkeit haben sich breit gemacht. Themen, die gerade in diesem sensiblen Alter eher untereinander angesprochen werden und weniger innerhalb der Familie – obwohl durchaus von einem bedeutsamen Teil ein Wunsch nach Hilfe geäußert wurde. Ein Schritt nach vorne wäre, der Jugend mehr Struktur in der Ausbildung zu ermöglichen, um mehr Sicherheit für die Zukunft zu vermitteln“, fügt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl hinzu.

Back to Life: Endlich wieder leben!

Knapp 70 Prozent der jungen Österreicher sind überzeugt, dass man in jungen Jahren die eigenen Stärken und Schwächen herausfinden, in Bars und Clubs gehen, neue Freundschaften knüpfen, persönliche Meilensteine gebührend feiern und mit Freunden verreisen sollte. Etwa zwei Drittel meinen, dass die Jugendjahre die Zeit sind, um Fehler zu machen, sein erstes eigenes Geld zu verdienen, auf eigenen Beinen zu stehen und sich über den weiteren Lebensweg klar zu werden.

Erreichtes im Kollektiv zu feiern, wird für junge Menschen immer bedeutsamer: Gaben 2020 noch 72,1 Prozent an, dass Abschlussfeiern einen hohen Stellenwert für sie haben, stimmen heuer bereits 83,3 Prozent dieser Aussage zu.

Wunsch nach Reisen und Abschlussfeiern

In der Nachtgastronomie muss es endlich eine Perspektive geben. Vor zwei Jahren war es mit 39,2 Prozent noch ein vergleichsweise kleiner Anteil der Befragten, der unter den Einschränkungen und der Dauer-Sperrstunde von Clubs, Clubbings und Bars litt. Mittlerweile belastet der Stillstand im Nachtleben 63,1 Prozent der jungen Menschen und damit fast zwei Drittel der 14- bis 24-jährigen Österreicher.

Über 85 Prozent möchten endlich wieder einmal weiter weg verreisen und halten Abschlussfeiern für eine einmalige Gelegenheit, eine Lebensphase abzuschließen. Eine gemeinsame Reise mit Freunden ist für acht von zehn jungen Österreichern eine Gelegenheit, den Kopf freizubekommen und Sorgen hinter sich zu lassen.

Klare Haltung zur Impfung

Knapp 90 Prozent der jungen Österreicher sind erleichtert, dass es eine Impfung gegen das Virus gibt und über 76 Prozent verurteilen Anti-Covid-19-Demonstrationen als Ort der Clusterbildung. Mehr als zwei Drittel haben durch die millionenfache Erprobung der Impfung kein Verständnis für die Vorbehalte von Impfgegnern und bezeichnen diese als Belastung für das Gesundheitssystem. Über 60 Prozent sind der Meinung, dass Ungeimpfte auf Intensivstationen nachgereiht werden sollten und machen sie für die anhaltenden Einschränkungen verantwortlich.

„Österreichs Jugend hat sich mit den Einschränkungen der letzten zwei Pandemiejahre zwar arrangiert und deutlich zurückgesteckt, scheint aber mittlerweile die Perspektive verloren zu haben und unter Zukunftsängsten zu leiden. Gemeinsame Erlebnisse, Reisen, Ausgehen, Freundschaften und verlässliche Rahmenbedingungen werden dringend benötigt, um wieder Mut zu schöpfen und durch ein gestärktes Wir-Gefühl zurück zum Optimismus zu finden“, fasst DocLX-Mastermind Alexander Knechtsberger abschließend zusammen.

Die Studie zum Download finden Sie hier.

Kontakt

DocLX Holding GmbH
Thomas Kroupa (CCO)
E-Mail: thomas.kroupa@doclx.com
Web: doclx.com

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