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07.07.2021 // MYI Entertainment

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Investitionen in eSports-Organisationen - eine Blase?

Seit Oktober 2020 ist die britische eSports-Organisation “Guild Esports” an der Londoner Börse notiert (LON:GILD) und erlaubt deswegen einen transparenten Einblick in die operativen sowie finanziellen Tätigkeiten eines eSports-Teams. Der Halbjahres-Geschäftsbericht legt offen: 4.3 Millionen Pfund Verluste bei einem Umsatz von 370’000 Pfund. Nichtsdestotrotz scheinen die Investor:innen an die Vision des Unternehmens zu glauben und bewerten "Guild Esports" an der Börse mit über 40 Millionen Pfund. Ein realistischer Wert? Hier gehts zur ganzen News.

Kommentar von Roberto Pompeo (Project Manager bei MYI Entertainment):
eSports hat durch sein rasantes Wachstum in den letzten Jahren bei vielen privaten Investor:innen Interesse geweckt. Gerne würde man am globalen Erfolg teilhaben, bevor es zu spät ist.

Seit Ende 2019 haben einige eSports-Organisationen den Börsengang gewagt und ermöglichen somit privaten Anleger:innen eine direkte Beteiligung an ihrem Erfolg. Eine davon ist die britische “Guild Esports”, welche am 30. Juni 2021 ihren Halbjahres-Geschäftsbericht veröffentlicht hatte. In der Periode von 01.10.20 bis 31.03.2021 wies die eSports-Organisation einen Verlust von 4.3 Millionen Pfund bei einem Umsatz von 370’000 Pfund auf. Bei "Guild Esports" handelt es sich um eine junge Firma (gegründet 2019), weswegen ein negatives Ergebnis per se nicht überraschend ist. Jedoch erstaunt der aktuelle Börsenwert der Organisation: über 40 Millionen Pfund soll sie wert sein. Da "Guild Esports" im Vorjahr keine Umsätze generiert hat, ergibt sich eine aktuelle Price-To-Sales-Ratio (P/S) von circa 110. Die P/S besagt, wie viel Geld ein Investor pro einer Einheit Umsatz bezahlt. Im Falle von "Guild Esports" zahlt man pro einem Pfund Umsatz, also 110 Pfund.

Im Vergleich steht die ebenfalls börsennotierte Astralis Group (CPH:ASTRLS) - eine etablierte eSports-Organisation mit mehreren Teams - welche Ende 2020 einen Marktwert von 36.3 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 8.3 Millionen Dollar (mit Verlust von 2.3 Millionen Dollar) aufwies. Dies entspricht einer P/S von ca. 4.4. Ein wesentlicher Unterschied zu der "Guild Esports"-P/S von 110.

Ein schneller Vergleich zu traditionellen börsennotierten Fussballclubs offenbart ebenfalls eine Diskrepanz: So weist Manchester United (NYSE:MANU) eine P/S von 5.2 und Borussia Dortmund (BVB.DE) eine P/S von 1.8 auf.

Natürlich reicht ein solch einfacher Kennzahlenvergleich nicht, um eine Über- oder Unterbewertung festzustellen. Zudem spielt bei "Guild Esports" die Vision eine viel wichtigere Rolle als die gegenwärtige Situation. "Guild Esports" sieht sich als fan-fokussierter Lifestyle-Brand mit künftig mehreren Absatzkanälen, wie zum Beispiel Sponsoring, Kleidung und die subscription-based Guild Academy. Jedoch ergibt sich bei "Guild Esports" das berüchtigte “Chicken-and-Egg”-Problem. Solange die Organisation keine grosse und loyale Fanbase hat, bleiben die erwarteten Umsätze aus Sponsoring und Kleidung wohl eher mager. Um eine grosse und loyale Fanbase aufzubauen, braucht es aber grosse Investments in Marketing, Content Creation und natürlich sehr starken Spielern, die Turniere gewinnen. "Guild Esports" braucht deswegen jetzt das Kapital, um in Zukunft die erwarteten Umsätze zu generieren. Es entsteht ein Rennen gegen die Zeit. Schafft es "Guild Esports" durch ihre Investitionen eine lukrative Fanbase aufzubauen, bevor ihr das Geld ausgeht? Bei ihrer aktuellen Cash-Burn-Rate reichen die Cash-Reserven noch für 1.5 Jahre. Jedoch rechnet das Management bereits in der zweiten Jahreshälfte mit zusätzlichen Einnahmen aus Sponsoring, die das Cash-Polster erhöhen sollen.

Sowohl die Astralis Group als auch "Guild Esports" verlieren aktuell Geld. Das Umsatzpotenzial hängt stark von den jeweiligen Fanbases und der Fähigkeit, Sponsoren anzuziehen, ab. Da Umsätze sehr unsicher, auf der anderen Seite aber Investitionen notwendig sind, entsteht ein risikoreiches Gefälle. Zieht man zudem noch die aktuellen Bewertungen der Organisationen in Betracht, bleibe ich persönlich doch lieber bei den eher langweiligen Blue-Chip-Aktien.

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Kontakt

MYI Entertainment
Roberto Pompeo (Project Manager)
E-Mail: roberto.pompeo@myi.ch
Web: www.myientertainment.com/

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