Marken managen.
11.06.2020 //


Vom Home-Office zurück ins Büro - Das hilft Ihnen beim Eingewöhnen
Kathrin Linkner, Projektleiterin bei fit im job, im Interview mit dem ESB Marketing Netzwerk zu Problemen und Hilfestellungen in der Umstellung von Home-Office auf Büro.
ESB: Vom regulären Leben in den Lockdown, jetzt wieder zurück: Was machen diese unvorhersehbaren Wechsel mit dem Menschen?
Kathrin Linkner: Wie alle Lebewesen unterliegt auch der Mensch einem Wach-Schlaf- und generell Bio-Rhythmus. Auch Gewohnheiten und Abläufe sorgen für Regelmässigkeit und geben Sicherheit. Bei unerwarteten Geschehnissen besteht die Gefahr aus dem Takt zu kommen. Corona ist ein solches Geschehnis. Wir werden aus unseren Gewohnheiten gerissen und aus der Komfortzone herauskatapultiert. Das hat Ängste und Unsicherheit ausgelöst.
ESB: Welche Probleme können auftreten? Was hören Sie diesbezüglich von Ihren Klienten?
Kathrin Linkner: Die gewohnten Strukturen fehlen und plötzlich muss man sich selbst organisieren und wieder neue Strukturen aufbauen. Das kann anfangs für manche sehr schwierig sein, vor allem, wenn Familien mit Kindern oder anderen zu betreuenden Personen involviert sind. Dann muss man nicht nur sich selbst neu organisieren. Das kann regelrecht zu Stress und Überforderung führen.
ESB: Wie behält man die Orientierung in solchen Extremsituationen?
Kathrin Linkner: Man sollte sich nicht zu sehr unter Druck setzen und auch nicht erwarten, gleich alles richtig und geordnet umsetzen zu können. Wichtig ist auch, sich auf die eigenen Ressourcen stützen und Ruhe-Momente für sich zu suchen.
ESB: Einige dürfen wieder zurück ins Büro, nach und nach werden es mehr werden. Worauf muss man beim Wiedereinstieg achten?
Kathrin Linkner: Sicher hat jeder von uns auch Positives aus der Krise für sich ziehen können. Man sollte versuchen, gewisse Aspekte beizubehalten, z.B. könnte es sein, weniger Multi-Tasking-orientiert Aufgaben zu erledigen, sondern eines nach dem anderen. Manche haben in der Corona-Zeit bei den häufig sonnigen Tagen z.B. öfter Spaziergänge gemacht oder haben öfter gekocht als sonst. Schauen Sie, dass Sie so etwas beibehalten können. Und lassen Sie sich Zeit mit der Wiedereingewöhnung. Eventuell kann ein zu schneller Umschwung auch überfordern.
ESB: Womit dürften viele Menschen am Anfang Mühe haben?
Kathrin Linkner: An manchen Arbeitsplätzen wird es nicht so sein wie vor der Krise. Machen Sie sich das bewusst, um Unsicherheiten zu vermeiden.
Anders könnte es auch sein, dass Sie sich an einen neuen Rhythmus gewöhnt haben und nun nach 3 Monaten wieder Dienst nach Vorschrift machen sollen. Wir sollten uns darüber bewusst sein, was das mit uns machen kann.
ESB: Wie sollten Vorgesetzte mit der Rückkehr ihrer Mitarbeitenden ins Büro umgehen?
Kathrin Linkner: Der Lockdown hat alte Muster aufgeweicht. Jetzt hat man eine gute Chance, Dinge zu verändern, die nicht optimal vorher waren. Oder man kann positiv Gelerntes in die Office-Arbeit einführen. Idealerweise sollten Vorgesetzte das Gespräch mit den Mitarbeitenden bis 4 Wochen nach Rückkehr aus dem Home-Office führen, bevor alle wieder im alten Trott sind. Sonst ist die Chance auf Neues vertan.
ESB: Woran merkt man, wenn man im Home-Office oder bei der Rückkehr ins Büro überfordert ist? Gibt es Warnzeichen, die man beachten sollte?
Kathrin Linkner: Ja, Überforderung macht sich immer mit Symptomen vorweg bemerkbar. Bei den einen sind es Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen, bei anderen ist es Ohrensausen, Verdauungs- oder Schlafprobleme oder Stimmungsschwankungen und Dünnhäutigkeit. An der Stelle sollte man sich fragen, was im Umfeld nicht stimmt und etwas an der Situation ändern.
ESB: Was kann man tun? Was für Tricks und Techniken helfen? Was stärkt?
Kathrin Linkner: Auf der einen Seite sollten wir keine Energie darin verschwenden, was wir nicht ändern können. Nicht jede Situation am Arbeitsplatz, die uns nicht passt, ist veränderbar. Entweder akzeptiert man das oder sucht sich etwas Neues. Wenn man nicht eines von beiden tut, wird man sich langfristig schaden. Auf der anderen Seite sollte man sich für veränderbare Gegebenheiten einsetzen, denn dort kann man etwas erreichen. Treten Sie in keinem Fall in die Opferrolle. Wenn eine Situation schlimm ist, projizieren Sie sich in die Zukunft und fragen sich, wo Sie in einem halben Jahr stehen wollen und spüren Sie den Gefühlen nach. Dann wissen Sie, wohin Sie sich orientieren und handeln müssen.
Machen Sie sich aber auch positive, gelungene Dinge des Tages bewusst. Vielen hilft es besser zu schlafen, wenn man am Ende des Tages solche Dinge auf Papier bringt, eine Art Tagebuch. So kann ein auch fordernder Tag positiv abgeschlossen werden und man trainiert sich auf Dauer positiver zu denken. Umdenken und anderes Verhalten muss man trainieren.
Spezifische Entspannungstechniken helfen herunterzufahren wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder auch eine Massage. Schnelle Abhilfe ist auch ein Spaziergang an der frischen Luft. Neben der Bewegung regt es auch die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin an.
Bildquelle: fit im job AG
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Kathrin Linkner (Seminar- und Projektleitung)
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